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3. Bug Bounty Hunting – Tipps für den Einstieg

Planted September 6, 2025

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Bug Bounty Hunting – Tipps für den Einstieg

Bug Bounty Hunting klingt für viele nach einem einfachen Weg, mit Hacking Geld zu verdienen. Doch die Realität ist anders: Es ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wer erfolgreich sein will, braucht Geduld, Kreativität und den richtigen Lernansatz. In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du als Einsteiger am besten startest, welche Fehler du vermeiden solltest und worauf es wirklich ankommt.

1️⃣ Das richtige Mindset

Viele stellen sich Bug Bounties so vor: Man lädt sich einen fertigen Exploit herunter, schickt ihn an ein Unternehmen und kassiert eine Belohnung. Die Wahrheit: So funktioniert es nicht.

Bug Bounty Hunting bedeutet systematisches Suchen, Denken in Angriffsketten und das Verstehen von Logikfehlern. Es ist weniger „Toolklickerei“ und mehr kreatives Problemlösen.

Wenn du dich fragst, wie sich Bug Bounty Hunting eigentlich von klassischen Pentests unterscheidet, schau dir mein Video „Bug Bounty vs. Pentest“ an. Dort gehe ich genauer auf die Unterschiede ein und erkläre, warum beide Ansätze ihre Berechtigung haben.


2️⃣ Das erste Programm wählen

Der erste Schritt ist die Wahl des richtigen Programms. Viele Anfänger machen den Fehler, gleich bei den größten Namen der Branche anzufangen – Google, Apple, Microsoft. Aber dort ist die Konkurrenz enorm, und die „Low-Hanging Fruits“ sind längst weg.

Besser:

  • Starte mit kleineren Programmen oder Organisationen.
  • Wenn du die Chance hast: Nimm Einladungen zu privaten Programmen an, denn dort ist die Konkurrenz überschaubarer.
  • Lies dir den Scope sorgfältig durch. Viele verschwenden Zeit auf Systeme, die gar nicht erlaubt sind – und riskieren damit einen „Out of Scope“-Report.

3️⃣ Tools sind nur Helfer

Recon-Tools wie Amass, Subfinder oder Nuclei sind wertvoll, keine Frage. Aber sie sind eben nur Helfer.

Viele Einsteiger scannen einfach blind mit Nuclei-Templates und hoffen, einen Treffer zu landen. Das führt fast immer zu Enttäuschungen. Mein Tipp:

  • Verstehe zuerst die Schwachstelle, bevor du sie automatisierst.
  • Nutze Tools gezielt, nicht blind.
  • Lerne, die Ergebnisse richtig zu interpretieren, statt nur „roten Output“ zu suchen.

4️⃣ Fokussiere dich auf Standard-Schwachstellen

Gerade am Anfang ist es sinnvoll, sich auf die Klassiker zu konzentrieren:

  • IDOR (Insecure Direct Object Reference): Zugriff auf fremde Daten durch unsaubere Zugriffskontrollen.
  • XSS (Cross-Site Scripting): Skript-Injection, die noch immer in vielen Anwendungen zu finden ist.
  • Account Takeover: Oft durch fehlerhafte Session- oder Token-Logik möglich.

Wenn dich XSS besonders interessiert, empfehle ich dir gleich zwei Ressourcen von mir:

  • Mein YouTube-Video „XSS never dies“, in dem ich zeige, warum XSS nach wie vor eine der spannendsten Schwachstellen ist:
  • Und meinen Blogbeitrag „XSS never dies“, wo ich Beispiele und Hintergründe noch ausführlicher bespreche.

5️⃣ Dokumentieren & Lernen

Nicht jeder Report wird angenommen. Viele werden als Duplikat geschlossen oder landen im „Informational“-Status. Das kann frustrierend sein – aber es ist ein wertvoller Teil des Lernprozesses.

Wichtig: Duplicates sind gar nicht so schlimm, wie viele denken.

  • Auf manchen Plattformen bekommst du trotzdem Reputation- oder Erfahrungspunkte, die dein Profil stärken.
  • Mehr Reputation erhöht deine Chance, zu privaten Programmen eingeladen zu werden – und dort ist die Konkurrenz meist kleiner.
  • Außerdem ist ein Duplicate der Beweis, dass du auf der richtigen Spur bist. Du hast eine echte Schwachstelle gefunden, nur eben nicht als Erster.

Ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Meine erste eingereichte Schwachstelle auf Bugcrowd war eine XSS-Lücke – und sie wurde als Duplicate gewertet. Zuerst dachte ich: „Na toll, kein Erfolg.“ Aber der Report wurde trotzdem als valid anerkannt. Kurz darauf bekam ich Einladungen zu den ersten Private-Programmen. Und genau dort sind die Chancen deutlich besser, weil weniger Jäger unterwegs sind.

👉 Deshalb: Freu dich über jedes Duplicate. Es zeigt dir, dass du richtig gedacht hast – und es kann Türen zu besseren Programmen öffnen.


🚀 Fazit

Bug Bounty Hunting ist kein schneller Weg zu Geld, sondern eine Lernreise. Erfolg kommt nicht durch Glückstreffer, sondern durch:

  • Ausdauer – dranbleiben, auch wenn es Rückschläge gibt.
  • Kreativität – die Fähigkeit, Systeme aus ungewöhnlichen Blickwinkeln zu betrachten.
  • Detailgenauigkeit – das Gespür für kleine Fehler in Logik und Implementierung.

Wenn du diesen Ansatz verinnerlichst, wirst du nicht nur bessere Chancen auf Bounties haben – du wirst dich auch als Hacker kontinuierlich weiterentwickeln.